Realitäts Schöpfung: Beabsichtigen vs. Erbitten

Einige sagen, dass wir die Macht haben, unsere eigene Realität zu schaffen, dass wir durch Glauben und Absicht unsere persönliche Zukunft bestimmen können und sollten. Und doch zeigt die Erfahrung, dass die Realität bereits auf einem Entwurf beruht, der eleganter ist als alles, was wir durch unsere vergänglichen Wünsche festlegen können.

Andere sagen deshalb, wir sollten mit dem Strom schwimmen und das, was kommt, akzeptieren. Und doch zeigt die Erfahrung, dass einige Dinge zwar vorbestimmt sind, aber alltägliche Dinge eher der Wahl überlassen werden – wenn nicht der Wahl, dann dem Zufall. Das Gesetz des Zufalls ist ohne Plan und ohne Gnade, und die Verzicht zu wählen lädt das Gesetz des Zufalls in das eigene Leben ein, mit oft unangenehmen Folgen.

Die größeren Dinge im Leben können wir nicht ändern. Die kleineren Dinge können wir ändern. Das Leben ist ein Fluss, dessen Richtung wir nicht umkehren können, und doch haben wir die Freiheit, uns in diesem Fluss zu bewegen. In Ufernähe bewegen wir uns langsamer, in der Nähe des Zentrums bewegen wir uns schnell und geschmeidig. Wir können demütig die größeren Dinge akzeptieren und dennoch aktiv die kleineren Dinge lenken. Wir können und wir müssen. Aber wie?

Denn was in unserer Macht und Erkenntnis liegt, können wir festlegen. Für das, was außerhalb davon liegt, können wir eine Bitte vorbringen. Absichten und Bitten sind zwei der mächtigsten Werkzeuge, die wir haben, um unsere Erfahrungen im Rahmen des Schicksals zu gestalten.

Beabsichtigen Sie gezielt die alltäglichen Dinge, von denen Sie wissen, dass Sie sie brauchen. Denken Sie an einen guten Parkplatz, denken Sie an das perfekte Produkt oder die perfekte Dienstleistung zum perfekten Preis, denken Sie an einen guten Job, wenn Sie einen suchen, denken Sie an einen positiven und aufregenden Tag, denken Sie an alles, was dem Schicksal widerspricht und den freien Willen respektiert. Beabsichtigen Sie oder es wird dem Zufall überlassen.

Seien Sie konkret, wenn Sie beabsichtigen. Umreißen oder visualisieren Sie geistig, was Sie wollen. Das schärft den Fokus der bewussten Energie auf diese ausgewählte wahrscheinliche Zukunft. Wenn Sie ein blaues Hemd unter zehn Dollar wollen, dann visualisieren Sie das blaue Hemd und beabsichtigen Sie, dass der Preis unter zehn Dollar liegt. Wenn Sie eine Entschädigung für das Geld wollen, das Sie gerade für ein Buch ausgegeben haben, dann beabsichtigen Sie, dass Sie doppelt entschädigt werden. Wenn Sie eine sichere Reise wünschen, dann gehen Sie jede mögliche Komplikation durch und sorgen Sie dafür, dass sie nicht auftritt. Was auch immer Ihre Absicht ist, seien Sie konkret. Sie projizieren Ihre eigene Energie in die Matrix der wahrscheinlichen Zukünfte und wählen eine bestimmte Zukunft aus, die Sie manifestieren wollen.

Für die wichtigeren Dinge stellen Sie Anfragen. Bitten Sie um Wissen, Weisheit, Einsicht, Führung und Schutz. Bitten Sie um eine Antwort auf eine rätselhafte Frage, bitten Sie um Erleuchtung, bitten Sie darum, dass Sie Ihre Lektionen so reibungslos und effizient wie möglich lernen, bitten Sie darum, dass Ihnen die besten Möglichkeiten zur Entfaltung Ihres Potenzials geboten werden. Sie können diese nicht beabsichtigen, weil es jenseits Ihrer Weisheit liegt, sie genau zu spezifizieren. Überlassen Sie deshalb ihre Erfüllung dem Ermessen weiserer Kräfte wie Ihres positiven Höheren Selbst, des Universums und göttlicher Kräfte. Seien Sie allgemein und ernsthaft in Ihrer Bitte, und haben Sie Vertrauen und Geduld. Indem Sie allgemein sind, lassen Sie das Ergebnis offen und lassen dadurch Möglichkeiten zu, die Sie sich nie hätten vorstellen können.

Beabsichtigen ist befehlen, und wenn weise befohlen wird, ist Beabsichtigen die richtige Ausübung geistiger Macht. Im Laufe der Zeit wird Ihnen die Realität sagen, was alltäglich und was bedeutsam ist, und Sie werden besser darin, das zu beabsichtigen, was an Ihrer momentanen Position sinnvoll ist.

Bitten bedeutet, demütig an die Tür zu klopfen, um Unterstützung durch klügere Kräfte zu erhalten. Solche Kräfte respektieren den freien Willen und helfen nur, wenn Sie darum bitten. Niemals um etwas zu bitten, hält die Tür geschlossen. Enttäuschung bedeutet, dass die Realität zu einem anderen Zeitpunkt etwas Besseres für Sie auf Lager hat.

Bitten, wenn Sie beabsichtigen sollten, ist eine Form des Wünschens und beraubt Sie Ihrer Macht. Beabsichtigen, wenn Sie bitten sollten, ist „der Weisheit ins Gesicht zu spuken“ und damit eine Demonstration spiritueller Hybris, während Beabsichtigen für das, was eindeutig dem Schicksal und dem freien Willen zuwiderläuft, schwarze Magie ist. Die Lektion: Bitten Sie Jesus nicht um ein neues Auto, beabsichtigen Sie ein neues Auto. Befehlen Sie der Realität nicht, Ihnen ein Geheimnis zu offenbaren, bitten Sie darum, sonst könnten Sie das Richtige zur falschen Zeit oder das Falsche zur richtigen Zeit erfahren. Zu beabsichtigen bedeutet zu befehlen, zu erbitten bedeutet zu fragen.

Bitten ist einfach. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe brauchen, rufen Sie aus dem Gefühl der Dankbarkeit und Demut heraus, dann formulieren Sie Ihre Bitte mündlich und achten Sie dabei voll und ganz auf den Sinn Ihrer Bitte. Bleiben Sie einige Sekunden lang still und warten Sie, bis Sie ein Gefühl des Trostes empfinden, dass der Empfang Ihrer Bitte bestätigt wurde. Gehen Sie dann in der Gewissheit und Erleichterung weiter, dass Ihre Bitte zur richtigen Zeit auf die richtige Art und Weise beantwortet wird.

Auch das Beabsichtigen ist einfach. Halten Sie sich eine kurze Weile einfach genau vor Augen, was Sie wollen – und dann denken sie an etwas anderes. Genau wie etwas per Post zu bestellen. Zwischen dem Absichten und dem Manifestieren muss eine vorübergehende Periode des Vergessens liegen. Wenn Sie einen guten Parkplatz wollen, geben Sie sich genügend Zeit, Ihre Absicht zu vergessen, bevor Sie dort ankommen. Wenn Sie beabsichtigen, einen guten Tag zu verbringen, tun Sie es, wenn Sie zum ersten Mal aufwachen. Das gibt der Realität etwas Luft, um die Zeitachse neu zu ordnen.

Der einzige wirkliche Unterschied zwischen Beabsichtigung und Bitten besteht darin, an wen Sie sich wenden und wie spezifisch oder allgemein Ihre Absicht ist. Indem Sie beabsichtigen, erkennen Sie sich selbst als die Quelle der Macht an, die die Realität beeinflusst. Wenn Sie um etwas bitten, wenden Sie sich demütig an Kräfte, die weiser und mächtiger sind als Sie selbst.

Die Aufmerksamkeit friert das Objekt der Aufmerksamkeit ein, so dass unruhige Erwartung sie abschreckt. Das ist einfache Quantenmechanik. Je eher Sie über etwas anderes nachdenken, desto eher kann die Realität an die Arbeit gehen. Antizipation tötet die Zukunft – es ist besser, Zweifel zu haben, als zu antizipieren, es ist besser, Geduld zu haben, als zu zweifeln, und es gibt keinen einfacheren Weg, Geduld zu haben, als sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

Dies sind metaphysische Werkzeuge, die den Erfahrungsfluss katalysieren und das Schicksal unterstützen, anstatt es zu untergraben. Die meisten Menschen verstehen nur die physische Seite des Lebens, dass es Planung und physisches Handeln erfordert, um etwas zu erreichen. Natürlich ist das Tun zentral, um etwas zu erreichen, aber direktes Handeln ist nur ein Teil der Gleichung. Um den Rest zusammenzufassen: weise beabsichtigen, ernsthaft um etwas bitten und anmutig mit dem Strom schwimmen.

English original posted by montalk · 19 Aug 2005 | German version last modified by samvado · 12 Apr 2020